Erfahrungsbericht über Die „Lernzeit“
Das Projekt „Lernzeit“ fand seinen Ursprung im September 2017 aufgrund einer Kooperation der Universität zu Köln und der TH Köln. Seit dem 1. März dieses Jahres absolvieren wir unser Praxissemester im Rahmen unseres Studiengangs Soziale Arbeit im Haus Rupprechtstraße. Dieses Vollzeitpraktikum eröffnete uns die Möglichkeit, das Projekt „Lernzeit“ in den Alltag der „Ruppi“ einbringen zu können.
Die „Lernzeit“ ist ein Angebot für die Bewohner. Dabei bieten wir Nachhilfe für alle Schulfächer an und unterstützen die Bewohner auch bei anderen Anliegen, beispielsweise beim Unterlagen sortieren, Bewerbungen schreiben oder bei Recherchearbeiten.
Die Zusammenarbeit mit den Bewohnern auf Augenhöhe hat uns einerseits viel Spaß gemacht und andererseits konnten auch einige schöne Erfolgserlebnisse, wie zum Beispiel gute Zeugnisse oder die Vermittlung in Erwerbstätigkeit, erreicht werden. Diese Erfolge mit den Bewohnern gemeinsam zu erleben, stärkt unsere Motivation für unseren zukünftigen beruflichen Werdegang. Darüber hinaus haben wir den Eindruck, die Bewohner nicht nur in ihrem Selbstwertgefühl zu stärken, sondern auch in ihrer Motivation, ihre Anliegen zukünftig selbstständig bearbeiten zu können.
Als Nicht-Lehrkräfte gab es einige Situationen, die uns ebenso vor neue Herausforderungen stellten wie die Bewohner, sei es die Pneumatik oder andere Ausbildungsthematiken, die uns bislang unbekannt waren. Doch gemeinsam mit den Bewohnern gelang es uns gut, auch diese unbekannten Bereiche zu erobern.
Ende Juli war unser Praktikum und die „Lernzeit“ zu Ende und das bedauern wir sehr. Im Laufe des Praktikums konnten wir, zusammen mit den Bewohnern und den Mitarbeiter_innen des Haus Rupprechtstraße, die „Lernzeit“ stark weiterentwickeln. Die intensive und klientenorientierte Arbeit wird uns fehlen, denn sie ist für uns ein Stück Alltag geworden. Unseres Erachtens nach hat die „Lernzeit“ großes Potenzial. Sie könnte als Bildungsangebot nicht nur hier im Hause, sondern auch extern angeboten werden. So gesehen ist die „Lernzeit“ nicht nur ein Hilfsangebot für die Bewohner. Auch wir konnten viel Neues erlernen und uns neue Fähigkeiten und Lernmethoden aneignen. Die Arbeit mit den Bewohnern hat uns bestätigt, dass eine akzeptierende und wertfreie Haltung eine Zusammenarbeit bestärken kann und hilft, diesem Beratungsangebot gegenüber offen zu sein.
Wir hoffen, dass es eine Zukunft für die „Lernzeit“ gibt, denn
„Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück.“ (Laozi)
Chiara Lacanna & Bianca Käding