Schnee einmal anders


Wir trafen uns um 8 Uhr in der Werkstatt um letzte Vorbereitungen zu treffen. Wir, das waren mit mir 7 mutige Bewohner, Herr Kunow und Herr Schmachtel. Die letzten Vorbereitungen waren für den Ausflug nach Winterberg, der an diesem Freitag geplant war. Es galt vor der Abfahrt noch belegte Brote zu schmieren, die Winterklamotten anzulegen und den Bus einzuräumen. Herr Kunow baute innerhalb weniger Minuten sogar noch einen veritablen Schlittenersatz zusammen, im Folgenden „Neckbreaker“ genannt. 

Wir fuhren dann relativ pünktlich ab. Im Gepäck hatten wir ein Snowboard, 3 Schlitten und besagten Neckbreaker. Darüber hinaus verfügten wir über ein reichhaltiges Arsenal an belegten Brötchen und verschiedenen Getränken. Die Fahrt dauerte nicht lange oder aber es kam mir nur so vor, weil ich einen Großteil dieser geschlafen habe. Auf jeden Fall kamen wir nach nur einer Raucherpause einige Stunden später in Winterberg an. Wir stiegen alle aus, schulterten die verschiedenen Rodelgeräte und stapften einen verschneiten Berg hoch. Je weiter wir aber kamen, desto klarer wurde uns, dass das noch nicht der richtige Berg sein konnte. Neben uns düsten in einem Affenzahn unzählige professionell anmutende Skifahrer/-innen einen steilen Abhang herunter. Ob wir das mit unseren Sportgeräten auch konnten; es sah beinahe nicht danach aus. Nach kurzer Klärung konnte uns dann Herr Schmachtel auch mitteilen, wo wir den für uns passenden Rodelhang finden. Also drehten wir um, stapften den Berg wieder herunter, setzten uns ins Auto und fuhren zwei Dörfer weiter für den nächsten Versuch.

Als wir dann am zweiten Parkplatz ankamen wussten wir sofort, dass dieser der Richtige sein würde. Es war ein recht übersichtlicher Berg, aufgeteilt in Ski- und Rodelabfahrt. Wir stiegen wieder aus, packten unsere Sportgeräte und ein paar Minuten später hatte Herr Schmachtel auch schon einen Gruppendeal ausgehandelt. Dieser beinhaltete einen Liftpass und die Schlittenmiete für jeden von uns. Nach einer kurzen Einführung in Schlitten- und Lifthandhabung befanden wir uns also alle endlich auf dem Weg nach oben, um von dort aus todesmutig den Hang runter zu brettern. Die ersten Male waren bei allen etwas zaghaft, aber nach kurzer Zeit sausten wir in allen erdenkbaren Stellungen den Berg hinunter; so hatten wir uns das vorgestellt.

Überraschenderweise überstanden wir die nächsten Stunden ohne ernstere Blessuren. Obwohl einer von uns einen Eisblock mit einem Schneeball verwechselte und krachend dagegen raste und der ein oder andere unfreiwillig die Piste verließ, blieben wir alle unverletzt. Herr Kunow hatte bei der Lifteinweisung nicht so richtig aufgepasst und purzelte daher auch als erster vom Lift aus in den Schnee, woraufhin Herr Schmachtel versuchte, ihn wieder auf den Schlitten zu ziehen und seinerseits selber fiel. Bei dieser Lifteinweisung wurde ebenfalls erwähnt, dass man sofort absteigen sollte, wenn man oben ankam; auch das hatte Herr Kunow nicht gehört, blieb auf dem Lift sitzen und wurde sofort lautstark von einem der Mitarbeiter dort ermahnt. Zu guter Letzt rutschte er dann auch tatsächlich noch auf dem selbstgebauten Neckbreaker den Berg hinunter und kam sogar sicher unten an. Das hatte sich noch keiner der hartgesottenen Rupprecht Boys getraut. Nachdem wir alle uns auf dem Hang ausgetobt hatten beschlossen wir, nun zum letzten Teil unserer Reise aufzubrechen.

Der letzte Abschnitt unserer Reise brachte uns zum „kahlen Asten“. Dort wartete auf uns die größte Überwindung. An einem Metallseil konnte man dort etwas mehr als einen Kilometer den Berg hinunterfliegen. Mutig wagten sich einige von uns vor, doch als wir oben standen, kurz vor dem Absprung wurde jedem von uns etwas mulmig. Na ja, es war jetzt zu spät. Also sprangen wir in die Tiefe und unterlegt von gellenden Schreien flogen wir hinab ins Tal; ein großartiges Gefühl.

Anschließend war unser Trip dann auch am Ende. Wir hielten zwar noch kurz an einer Raststätte, um einen Happen zu essen, fuhren dann aber geradewegs zurück nach Köln. Abschließend kann man sagen, dass es für alle ein aufregender und vor allem lustiger Tag war, den wir gerne jederzeit wiederholen können. Unser besonderer Dank gilt Herrn Schmachtel und Herrn Kunow, die diesen Ausflug nicht nur möglich gemacht, sondern ihn auch auf besondere Weise bereichert haben. Wir freuen uns auf ein nächstes Mal.